Die Kleine, die Feine.
„Welcher Fotograf macht die besten Bilder?“
„Der, der eine Kamera dabei hat!“
Dieser Spruch ist genauso bekannt, wie wahr. Daraus folgt, dass so gut wie jeder, der Freude an der Fotografie hat, sie vielleicht sogar als Hobby betreibt, eine „Immerdabei-Kamera“ sein eigen nennt.
Das ist, logischerweise, eine Kamera, die so leicht und klein ist, dass man sie immer bei sich tragen kann. Sei es in der Hand- oder in der Hosentasche.
Zu meiner Immerdabei-Kamera mußte ich mich erst durcharbeiten. Will sagen, viele kleine Kameras ausprobieren, bis ich zu „meiner“ letztlich gefunden habe.
Schlecht waren die wenigsten, aber jeder fehlte irgendeine Eigenschaft, auf dich ich Wert lege:
Die AGFA-Optima sensor-Serie brilliert durch einen sehr hellen Sucher, jedoch lässt sich das Objektiv nicht versenken. Und die Kamera ist recht dick.
Die Leica-minilux ist qualitativ hochwertig, jedoch zu breit und zu schwer für die Hosentasche.
Die Rollei-35-Serie ist klein, jedoch fehlt mir bei ihr der Meßsucher.
Das Selbe auch bei der Minox-GT. Darüber hinaus sind die Einstellungen recht fummelig für meine großen Hände. Und die Blendeneinstellung rastet nicht.
Die Olympus miju 1 nimmt mir sämtliche Einstellungen ab (was mir nun gar nicht liegt) und der Autofokus saß meist daneben, sodass die meisten Bilder unbrauchbar waren.
Die beiden Yashica T4 und T5 sind gut, keine Frage. Aber das Brimborium um das „Adlerauge“, was ja ein ganz normales Tessar ist, hat so eine Art Hype aufkommen lassen, der durch nichts, auch nicht durch die Möglichkeiten die die Kamera bietet, zu begründen ist. Ich habe denn auch beide für sehr viel Geld verkauft.
Und was ist denn nun die Gebenedeite, die Auserkorene, die letztlich Übriggebliebene?
Die Olympus XA (ohne zusätzliche Zahl dahinter) !
Ä+ Ihre Vorteile für mich sind ihre schnelle Fotografierbereitschaft, der ideale Schutz des Objektivs, ohne Gefahr zu laufen irgendeinen Deckel zu verlieren, ihr genauer Meßsucher, die schnelle und gut rastende Blenden- und ISO-Wahl, ihre kleine und dennoch handliche Bauart, der wertige Korpus, das superleise Auslösegeräusch welches sie für die Straßenfotografie nahezu prädestiniert und ihr hervorragendes Objektiv.
Da es die perfekte Kamera nicht gibt, weist sie (für mich) allerdings auch Nachteile auf, als da wären:
Bei bestimmten Lichtverhältnissen, bzw, Hintergrundkontrasten, sieht man die Einblendungen in den Sucher nicht oder nur sehr schlecht. Das betrifft sowohl die Verschlusszeiten, als auch das Meßsucherfeld.
Tipps eines Forenmitglieds der aphog verhalfen mir dazu, diese Mängel durch ein Kippen der Kamera beim Durchsehen weitgehend abzuschwächen.
Eine etwas unglückliche Lösung sehe ich in dem anzudockenden Blitz. Die Andocklösung ist zwar praktisch, jedoch nimmt diese Kombination der Kamera ihre Eigenschaft der Handlichkeit wieder weg. Sie ist dann keine Immerdabeikamera mehr.
Alles in Allem ist die Olympus XA eine Immerdabeikamera, die ich nicht mehr missen möchte und die ich guten Gewissens weiterempfehlen kann. Wie sagt man heutzutage bei jeder passenden und auch nichtpassenden Gelegenheit?
„Ich bin angekommen!“
Text und Bilder: Ernst Kluger